Wenn sie wissen, was sie tun

Kennst Du das?
Es gibt ein Problem.
Niemand fühlt sich zuständig
Niemand übernimmt Verantwortung.

Die Frage ist: Was machst du dann?

Ich weiß nicht, was Du machen würdest. Ich kann dir aber sagen, was ich mache: Ich fordere Verantwortung ein. Warum mache ich das – wenn sich doch alle eh wieder aalglatt rauswinden werden? Wenn es doch eh keinen Sinn hat – und eh nichts ändert?

Weil es eben doch was ändert. Weil ich nicht ohnmächtig bin – sondern teilmächtig. Sicher, der Bürgermeister hat z.B. mehr Macht als ich. Aber soll ich deswegen ganz auf meine eigene Macht verzichten – nur weil sie kleiner ist? Nein. Schon gar nicht, wenn es um Themen geht, bei denen Menschen zu Schaden kommen.

Deswegen habe ich am 23. August auf dieser Website auf die Problematik der Anonymität des „Fenstergucker“-Gedichts in der Parteizeitung der ÖVP Haag/H. hingewiesen und die Veröffentlichung des Namens der Person eingefordert, die die Fenstergucker-Gedichte schreibt. Einen Monat später wurde ein weiteres anonymes Fenstergucker-Gedicht veröffentlicht – voller Unwahrheiten über mich.

Kann ich hellsehen? Nein. Es war – rückwirkend gesehen – schlicht und einfach eine logische Feststellung: Wenn eine Partei Gedichte veröffentlicht, in denen anonym abwertend über Menschen gereimt wird (und abwertend wurde in dem Gedicht wiederholt gedichtet), dann geht diese Partei zwei – vermeidbare – Risiken ein:

  • Erstens: Dass die dichtende Person sich in etwas verrennt, womit sie sich selber schadet – weil sie sich durch die Anonymität die Möglichkeit nimmt, (wichtiges) direktes Feedback zu bekommen,
  • Zweitens: Dass eine der Personen, über die abwertend gedichtet wird, zu Schaden kommt. Weil – wie’s halt im Leben so ist – Umstände sich immer wieder mal unglücklich verketten.

Leider sind im Fall des Fensterguckers beide Risiken eingetreten. Die Person, die den Fenstergucker schreibt hat sich in etwas verrannt, das ein absolutes No-Go ist – und das Gedicht kam für mich im völlig falschen Moment.

Und was heißt das nun? Für mich heißt es: Es ist eine hervorragende Gelegenheit aus einem Fehler zu lernen – und es in Zukunft besser zu machen. Eine Krise ist immer auch eine Chance.

Mein Fehler war: Ich habe die Aufforderung, die Anonymität von „Fenstergucker“ aufzuheben, zwar auf meiner Website veröffentlicht – aber nicht direkt an die ÖVP Haag/H. gesendet. Was lerne ich daraus: Wenn ich was von der ÖVP Haag/H. will, ist es gut, wenn ich ihr das auch direkt mitteile.

Der Fehler der ÖVP Haag/H. aus meiner Sicht – das ist mir wichtig, herauszuschälen – ist:

  • In der Parteizeitung des Bürgermeisters wurden mehrfach anonyme Gedichte veröffentlicht. Ein unnötiges Verstecken. Sie ist die Mehrheitspartei, die den Bürgermeister stellt und die größte Macht im Ort hat.
  • In den anonymen Gedichten der Partei des Bürgermeisters wird abwertend über Privatpersonen gedichtet. Ein politisches No-Go. Ein Bürgermeister hat die Aufgabe, für alle da zu sein. Es ist seine Aufgabe, als Redaktions-Verantwortlicher der Parteizeitung, sicherzustellen, dass alle Personen in seiner Gemeinde vor persönlichen Abwertungen durch seine Partei geschützt werden. Wenn jemand das nicht leisten will oder kann, dann ist das völlig legitim. Nur: Dann bitte nicht Bürgermeister werden oder bleiben.
  • Noch dazu stimmen die Dinge, die im Gedicht stehen, gar nicht. Ein politisches Fiasko – weil sich Menschen (zu Recht) die Frage stellen: Kann ich eigentlich irgendwas glauben, dass in der ÖVP-Zeitung steht? Also ich stell mir jedenfalls diese Frage nach der Veröffentlichung des neuestens Gedichts. Weil ich eben weiß: DAS, in diesem Gedicht, stimmt nicht (siehe „So war’s (im Vergleich)„). Und wenn das nicht stimmt, wo ich dabei war – und ich (nur) darum weiß, dass es falsch war: Wie kann ich dann wissen, ob der Rest stimmt – wo ich nicht dabei war. Ganz einfach: Ich kann es nicht. Die Partei hat sich selber ins Fleisch geschnitten.

Wie weiter? Zuerst mal: Wie immer wenn ein Fehler passiert ist, ist wichtig, sich zu fragen: War der Fehler vermeidbar? Die Antwort in diesem Fall: Ja (siehe oben). Und wenn er eben vermeidbar war, dann ist die Frage: Wie hätte er vermieden werden können? Wird die ÖVP Haag/H. sich diese Frage stellen? Ich hoffe es.

Es gibt für die ÖVP Haag/H. zwei Möglichkeiten

  • Sich rausreden (oder rausschreiben). Ich habe keinen Zweifel, dass die ÖVP Haag/H. das kann. Sie kann es sogar sehr gut. Ich glaube allerdings, dass es sie nicht weiterbringt. Weil sie dann nämlich nicht aus ihrem Fehler lernt. Sie beantwortet damit weder die Frage, wie der Fehler vermieden werden hätte können – noch lernt sie aus ihm.
  • Volle Verantwortung übernehmen & den Fehler als Chance nutzen – etwas, das keine Kernkompetenz der ÖVP Haag/H. ist. Also schwierig – und doch: Machbar.

Spannend wird Folgendes: Sehen die betroffenen Personen in der ÖVP Haag/H. (die für das Gedicht & die Parteizeitung verantwortlich sind) diese Chance – und sind sie fähig, zu ihren Fehlern zu stehen (öffentliche Richtigstellung & Entschuldigung) – mit Namen? Und zwar nicht „halbpatzig“ (z.B. das Gedicht ohne vollständige Übernahme der Verantwortung einstellen und/oder sagen, es tut ihnen leid, wenn das Gedicht wer falsch verstanden hat: DAS ist keine Übernahme von Verantwortung).

Sind die Verantwortlichen der ÖVP Haag/H. (diejenigen Menschen, die für diese Partei kandidiert haben, in der Ortsgruppe aktiv sind) fähig zu sehen, welche Gefahren es birgt, wenn mensch Gerüchte und Gerede einfach ungeprüft in ein Gedicht verpackt und das dann an alle Haushalte sendet? Können Sie hinstehen und Verantwortung übernehmen?

Oder gibt es eine solche Fähigkeit in der ÖVP Haag am Hausruck nicht? Besteht die Partei aus Menschen, die sich aus ihrer Verantwortung winden? Ist die Verletzung persönlicher Grenzen in dieser Partei (weiterhin) so normalisiert, dass sie (weiterhin) nicht verstehen können, wenn sie Grenzen von Menschen verletzen?

Wie ich an anderer Stelle schrieb (sinngemäß): Es ist äußerst gefährlich, wenn mensch in einem Miteinander „jammern“ darf (ohne Einforderung einer Veränderung), aber sich nicht wirklich „beschweren“ (eine Veränderung einfordern).

Ich sehe es so: Die betroffenen Menschen können sich entweder weiterhin – in einer Art Blase – gegenseitig bestärken, dass es eh kein Problem gibt und unverständlich ist, warum jemand (ich) ein Problem mit Grenzverletzungen hat und für Grenzüberschreitungen eine öffentliche Entschuldigung einfordert. Oder sie können sich den Problemen stellen.

Wie sieht es diesbezüglich in der ÖVP Haag am Hausruck aus? Wer übernimmt Verantwortung? Wer redet sich raus? Wie stehen die anderen Ortsparteien dazu, wenn in Parteizeitungen abwertende Unwahrheiten über eine Privatperson verbreitet werden?

Diese Fragen werden entweder in den nächsten Wochen oder spätestens in den nächsten Ausgabe der Parteizeitungen der Haager Ortsparteien beantwortet werden. Es bleibt spannend!

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