Auch ein blindes Huhn
lebt nicht
von einem Korn allein.
Gestern war ich im Rahmen des Biblioweekends bei einer Lesung von Erica Brühlmann-Jecklin, einer Autorin und Liedermacherin mit einer Sehbehinderung.
Die von ihr geschilderten Erlebnisse zum Thema „Worte verbinden Welten“ haben mir wieder mal bewusst gemacht: Es ist wichtig, das Wort „normal“ sorgsam zu verwenden. Ich bin überzeugt, dass uns eine Einteilung in „normal“ und „nicht normal“ nicht weiterbringt. Oder vielleicht besser: Sie bringt uns nicht zusammen.
Wir sind alles Menschen. Menschen mit und ohne Sehbehinderung. Menschen mit unterschiedlichsten Hautfarben. Menschen mit verschiedenen Religionen. Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte. Ich könnte hier noch ganz viele andere Beispiele anführen.
Was ich sagen will ist: Wenn wir unser gemeinsames Menschsein in den Mittelpunkt stellen, dann schlagen wir Brücken und schaffen Platz für alle. Weil das mein Ziel ist, darum verwende ich auch eine Sprache, die das möglich macht.
Darum spreche ich nicht von behinderten Menschen – also von Personen, deren Hauptmerkmal die Behinderung ist – das, an was ich zuerst denke. Ich spreche vielmehr von Menschen mit Unterstützungsbedarf – also davon, dass die Betroffen zuallererst Menschen sind. Daran möchte ich zuerst denken. Dann erst kommt für mich, dass sie auch Unterstützung brauchen, aufgrund von etwas, das sie nicht (so gut) können. Genau wie ich und wir alle. Auch ich, auch wir, sind alles Menschen, die in irgendeinem Bereich Unterstützung brauchen.
Quelle
Der anfangs zitiert Aphorismus stammt von Erica Brühlmann-Jecklin, aus dem Büchlein „blind-date. Aphorismen zum Thema“. Hrsg. Lions-Club Limmattal.
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