Sie hatten sich an den Rand der Welt zurückgezogen um dort noch leben zu können Aber sie fanden daß die Welt keine Ränder hatte und immer noch von allen Seiten eindrang auf sie Das war nicht ganz ohne Komik aber sie starben daran.
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Wer hat in unserer Gesellschaft Platz? Und wer nicht? Und was passiert mit denen, die keinen Platz haben? Wie sieht es am Rand unserer Gesellschaft aus? Hat es dort Platz – und falls ja: welchen?
Als Kind wusste ich: Jeder Schmetterling den ich rette Jede Schnecke und jede Spinne und jede Mücke jeder Ohrwurm und jeder Regenwurm wird Weiterlesen “Zu guter Letzt”→
Folgendes Gedicht hab ich bei einer Lesung von Reiner Kunze in den 1990er Jahren in Wien kennengelernt.
Bittgedanke, dir zu Füßen
Stirb früher als ich, um ein weniges früher
Damit nicht du den weg zum haus allein zurückgehn musst
Es verkörpert für mich die Liebe und das Leben. Es verkörpert für mich, dass es sich lohnt, bis zum Ende zuzuhören (bzw. bis zum Ende zu lesen) – weil man oft erst dann wirklich versteht. Es verkörpert für mich, dass man auch dann, wenn man glaubt, verstanden zu haben, doch noch nicht ganz verstanden hat.
Es verkörpert für mich, dass wir einander berühren. Es verkörpert für mich die Liebe.
Und es erinnert mich daran, dass unser Leben – mit all seinen Möglichkeiten – ein begrenztes und flüchtiges Gut ist. Wir wissen weder, wann wir selber sterben – noch wann die Anderen sterben. Und darum möchte ich alle, die es betrifft, daran erinnern, dass sich bei jemandem zu entschuldigen nicht eine Last ist – sondern eine Entlastung. Die nur eine begrenzte Zeit lang möglich ist. Ein vergänglich möglicher Weg.