Luisenhöhe

Gibt es an der Luisenhöhe Platz für Alle? Übernehmen auf der Luisenhöhe die Verantwortlichen ihre Verantwortung, oder ist – wie in vielen anderen Bereichen – niemand zuständig? Wie kann es Platz für Alle geben, wenn nicht alle die Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen? Wo liegt meine Verantwortung? Welchen Wert und Platz räume ich mir selber ein?

Meine Antwort auf diese Fragen ist wie folgt:

Ich setze mich ein für eine Gesellschaft, in der alle einen wertgeschätzten Platz haben. Beruflich und privat. Zu allen zähle auch ich. Dort wo die Bereitschaft besteht, mit mir über das zu reden was für mich wichtig ist, besteht für mich eine Hoffnung auf Änderung und eine Chance auf eine gleichwürdige Zusammenarbeit.

Nach 10 Jahren Parkplatz Luisenhöhe habe ich festgestellt: Die Bereitschaft, über das zu reden, was für mich wichtig ist, sehe ich bei den Verantwortlichen für die Luisenhöhe nicht. Die Verantwortlichen für den Umgang mit mir haben sich bei mir für ihren Umgang nicht entschuldigt und ich sehe kein Anzeichen, dass sie es tun werden. Wenn ich da falsch liege – dann freue ich mich. Ich bitte einfach zu bedenken: Entschuldigen ist nur vergänglich möglich. Man weiß nie, wann das Leben eines Menschen zu Ende ist. Und wenn ein Mensch tot ist, dann ist eine Entschuldigung nicht mehr möglich. Ich spreche aus Erfahrung.

Ich habe 10 Jahre lange gratis Parkplätze an der Luisenhöhe zur Verfügung gestellt – um gemeinsam mit meinem Vertragspartner einen neuen Weg zu gehen. Ich haftete gleichzeitig (und hafte immer noch) als Privatperson mit meinem gesamten Vermögen für mehrere Gemeindedeponien, weil die Gemeinde Haag am Hausruck sich weigert, diese Haftung – für ihre eigenen Deponien – zu übernehmen. Eine dieser Deponien liegt direkt neben den Parkplätzen und entstand (als erste der Deponien) im Zusammenhang mit der Errichtung der Parkplätze. Es ist also so: Die Errichtung des Parkplatzes war Ausgangspunkt dafür, dass ich heute eine (nicht mir gehörende, für mich viel zu schwere) Last trage, die eigentlich die Allgemeinheit tragen müsste (d.h. alle gemeinsam schultern müssten).

Ich habe fast 9 Jahre auf eine Entschuldigung und eine Übernahme der Haftung für die Deponien gewartet (die auch für die anderen Privatpersonen in Haag gilt, die bzgl. Altlasten in ihrem Boden in derselben Situation sind wie ich). Der Klimawandel und Bodenverbrauch haben in dieser Zeit zugenommen und Haag wird immer noch weiter verbaut.

Ich bin mir selbst etwas wert. Die Umwelt ist mir etwas wert. Meine Mitmenschen sind mir etwas wert. Ich trage eine Verantwortung für den Schutz unserer Mitwelt. Es ist für mich überlebenswichtig, im Einklang mit meinem Gewissen zu leben. Ich will und kann meine Mitverantwortung für eine nachhaltige Entwicklung nicht verleugnen.

Ich will und kann den erlebten Umgang mit mir nicht einfach hinnehmen als wäre nichts. Auch waren im Nachlass meines verstorbenen Bruders zahlreiche Unterlagen zum Parkplatz Luisenhöhe, die ich so interpretiere, dass ihn der Umgang rund um die Luisenhöhe sehr belastete. Ich glaube, dass es ihm Lebenskraft gegeben hätte, wenn eine Entschuldigung für diesen Umgang erfolgt wäre. Mir würde es jedenfalls Lebenskraft geben, wenn es eine solche gäbe.

Darum habe ich meinen Vertragspartner im Dezember 2022 gebeten, die Nutzungsvereinbarungen für die Parkplätze Luisenhöhe aufzulösen.

Von einer Entschuldigung gegenüber mir ist der Gemeinderat leider derzeit leider weit entfernt. Wichtige Mitglieder leben genau das Gegenteil – einen Umgang gegenüber mir – und damit potentiell auch gegenüber allen anderen, die nicht ihren Vorstellungen entsprechen – der für mich überhaupt nicht geht. So machte die Obfrau an der Gemeinderatssitzung vom 20.04.2023 zum Thema Fragestunde folgende Aussage über mich: “Ich habe kein Problem, wenn das eingestellt wird, weil die Fragen sind so was von beschissen, ganz ehrlich gesagt. Die einzig normale Frage, die gestellt wurde war, ob die neuen Firmen Kommunalsteuer zahlen müssen, das erste Jahr, oder ob sie freigestellt werden. Da kann ich (… ), dann weiß ich das auch. Das andere von der Frau (…): Katastrophe, wirklich eine Katastrophe. Keine gescheite Frage. Und das ist echt zum Kotzen.” 

Diese Aussage veranlasste mich, die Situation gründlich zu überdenken. Ich stelle seit 10 Jahren der Bevölkerung gratis einen Parkplatz zur Verfügung, zahle die Grundsteuer, habe Ausgaben & Aufwand. Dann werde ich statt einem Dankeschön öffentlich so behandelt? Statt mit mir zu reden und meine Anliegen ernst zu nehmen wird über mich geredet – und das so?

Ich habe die Gemeinderatsmitglieder in einem ausführlichen Schreiben am 17.05.2023 informiert, dass ich die Nutzungsvereinbarungen zum erstmöglichen Zeitpunkt auflösen werde, sie über die Gründe informiert und insbesondere auch auf die fehlende Entschuldigung hingewiesen. Vom 19-köpfigen Gemeinderat habe ich als Reaktion auf dieses Schreibens gerade mal zwei Antworten aus der grünen Fraktion und eine Rückmeldung des Bürgermeisters bekommen. Die restlichen Gemeinderatsmitglieder haben nicht reagiert. Das entspricht dem, was bei vergangenen Schreiben an den Gemeinderat passierte. Bereits auf mein erstes Schreiben antwortete als Einziger der Bürgermeister.

umsonst?

Im November 2013 habe ich meine Gedanken zur Luisenhöhe formuliert. Sie sind über weite Strecken erstaunlich aktuell. Das Dokument ist hier abrufbar.

Im Jahr 2015 habe ich unter dem Titel “Ent-EIG-nung” meine Gedanken dazu dargelegt, wie etwas für mich ganz Selbstverständliches – dass ich ich selbst sein darf – in Haag nicht gewährleistet ist.

Und sonst?

Ich habe in den letzten Jahren folgende Dokumentationen zur Luisenhöhe verfasst:

Und jetzt?

Mein Vertragspartner ist meinem Wunsch nach Auflösung unseres Privatvertrags nachgekommen und wir haben die Vereinbarungen per 15. Juni 2023 einvernehmlich aufgelöst. Dafür möchte ich ihm an dieser Stelle ausdrücklich danken.

Ich nehme mit Erstaunen zur Kenntnis, dass für den Gemeinderat eine Entschuldigung eine so große Hürde ist, dass er dafür in Kauf nimmt, dass es an der Luisenhöhe mit mir keine Zusammenarbeit mehr gibt. Geld wurde mir in der Vergangenheit viel geboten – nur darauf spreche ich halt nicht an.

Ich gestalte nun diese private Fläche so, dass ich – vor dem Hintergrund des erlebten Umgangs, des Suizids meines Bruders, der zunehmenden Versiegelung unseres wertvollen Bodens, dem in unmittelbarer Nähe verlaufenden Wildtierkorridor Hausruck-Böhmerwald und des Klimawandels – meinen Beitrag dazu leiste, dass ich in den Nächten schlafen und mich tagsüber in den Spiegel schauen kann.

Mehr dazu:

So war’s wirklich – eine Reaktion, darauf, dass statt einer Entschuldigung eine weitere Grenzverletzung erfolgte.

Stellungnahme Luisenhöhe, verlesen an der Gemeinderatssitzung vom 29.06.2023
Schwamm drunter, Überlegungen zur Entsiegelung Parkplatz Luisenhöhe – Bachleitnerbach
Holz oder Beton?
Hummeln oder Autos?
Ent-EIG-nung
, Text aus dem Jahr 2015
Das Dritte (Stellungnahme zu der am 14.11.2013 eingeleiteten Zwangsumwidmung & den Nutzungsvereinbarungen vom 23.07.2014, aus dem Jahr 2014)
zauber.grün (Entwicklung in Richtung für einen Lebensplatz – Platz für Lebewesen)
Und es geht doch :) (Anmerkungen und Lösungsvorschlag für die Situation an Spitzentagen – die während der gesamten Laufzeit der Bahn ungelöst blieb)