Zwetschken-Fleck ist weg!

Achtung: Sehr kritisch, aber KEINE Satire
(Alles wahr, bis auf die genaue Reihenfolge!!! Warnung: Enthält Selbstironie und Spekulationen über die Zukunft von Zwetschkenbäumen)

Gut hab ich Sven*. Er kocht vier mal pro Woche für mich – absolut lecker und ich krieg zum Hauptgericht mit Gemüse auch Suppe, verschiedene Salatsorten und frisches Obst (schon aufgeschnitten!). Morgen ist es wieder so weit. Das ist auch dringend nötig.

Ich esse hier bei mir nämlich gerade meine Vorräte leer. Am Nachmittag (vor der ersten Hochrechnung der österreichischen Nationalratswahlen) hatte ich noch sechs volle Zwetschken- und Marillenfleck-Boxen im Gefrierfach. Dann passierte Folgendes:

Ich nahm eine Zwetschkenfleck-Box aus dem Gefrierschrank.

Für morgen zum Frühstück
(Sven kocht erst für Mittag).

Etwas später las ich die erste Hochrechnung. Na prost Mahlzeit! Da stand: FPÖ – die Partei der rechtsextremen und neonazistischen Einzelfälle – ist stimmenstärkste Partei. Nach so einer Hiobs-Botschaft mussten natürlich gleich alle Zwetschkenfleckstücke aus der (eigentlich) Frühstücksdose dran glauben. Deren Auftau-Zustand war in dem Moment nebensächlich.

Bevor ich vom Wahlergebnis-Schreck und Zwetschkenfleck-Kälteschock komplett erstarrte, holte ich noch schnell eine neue Zwetschkenfleck-Box aus der Gefrierdose.

Fürs Frühstück.

Dann, nachdem – sowohl ich, als auch der Zwetschkenfleck in mir – halbwegs aufgetaut waren, schaute ich mir die Gemeindeergebnisse an. Ich stellte fest: Die Gegend rund um Haag am Hausruck (Standort meines Haupt-Hobbys) war ziemlich blau. Ich hoffte kurz (wider jede Vernunft, natürlich), das blau würde daher stammen, dass der Grafiker auch gerade Zwetschkenfleck gegessen hatte und ihm Zwetschkensaft über die Grafik geronnen war.

Dann zoomte ich mich rein und stellte fest: Haag – wo der Bürgermeister einen Obstgarten mit ganz vielen Zwetschkenbäumen besitzt – ist einer der wenigen Orte in dem die FPÖ weder stimmenstärkste Partei ist noch über 30% der Stimmen bekam.

Ich atmete kurz auf. Dann fiel mir ein: Der Bürgermeister hat einen Umwidmungsantrag für diesen Obstgarten gestellt und will die Zwetschkenbäume alle fällen. Wird danach die FPÖ auch in Haag stimmenstärkste Partei? Vor lauter Schreck musste gleich der Inhalt der zweiten Zwetschkenfleck-Box daran glauben.

Ich holte eine Marillenfleck-Box aus dem Gefrierschrank.

Fürs Frühstück.

Dann fiel mir ein. Es besteht noch Hoffnung für die Zwetschken in Bürgermeisters Obstgarten – und damit für eine der letzten Nicht-FPÖ-Führungs-Bastionen. Ich habe dem Bürgermeister nämlich am 11. August ein Kaufangebot für den Obstgarten gemacht – mit spezieller Erwähnung der Zwetschkenbäume und Powidl. Schon damals war mir diese ganze Zwetschkenbaum-Rodungsgeschichte nämlich überhaupt nicht Powidl!

Ausschnitt aus meinem Kaufangebot für den Obstgarten des Haager Bürgermeisters

Mein Kaufangebot blieb zwar bisher leider ohne Antwort. Aber nachdem ich jetzt in seiner letzten Parteizeitung gelesen hab, dass der Haager Bürgermeister gegen Extreme ist, bin ich guter Hoffnung, dass die Antwort noch kommt (wider jede Vernunft, natürlich). Es ist ja eindeutig so: In einer Gegend, die nach Obstbäumen benannt ist (Mostlandl) super tragende Zwetschkenbäume zu roden – das wäre wirklich extrem. Das macht der Haager Bürgermeister sicher nicht! Weil er ja gegen Extreme ist. Hab ich gelesen. Schwarz auf weiß!

Ausschnitt aus dem Geleitwort des Haager Bürgermeisters in der Parteizeitung der ÖVP Haag vom September 2024

Nach diesem Gedankenspiel las ich wieder die neueste Hochrechnung. Die Wahlergebnisentwicklung ist mir nämlich auch überhaupt nicht Powidl.

Dann… Dreimal dürft ihr raten:

Wie viele Zwetschken- und Marillenfleck-Boxen hab ich noch im Gefrierschrank?

So viel sei verraten: Der Inhalt der Marillenfleckbox vom Foto wird das Frühstück auch nicht mehr erleben. Den Rest dürft ihr selber ausrechnen. Ich geh jetzt ins Bett – nachdem ich nochmal Hochrechnung geschaut hab.

*Name aus Persönlichkeitsschutzgründen geändert.


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