Der neueste Witz aus Oberösterreich:
Was ist Unterschied zwischen Bergkäse und Bergbahnen?
Ganz einfach: Wenn Bergkäse verkauft wird und der Verkäufer fragt: Darf’s etwas mehr sein? Dann kostet es nachher mehr – und ich krieg mehr Käse.
Wenn eine Bergbahn gebaut oder renoviert wird (z.B. auf die Luisenhöhe oder den Schafberg) und die Projektbetreiberin fragt: Darf’s etwas mehr sein? Dann kostet es nachher mehr – aber wir kriegen NICHT mehr Bahn.
Im Ernst
Die Errichtung & Sanierung von Bahnen birgt ein Risiko von Kostenüberschreitungen. So stiegen z.B. die Kosten beim Projekt „Erlebnisbergbahn Luisenhöhe“ in Haag/H. zwischen der ersten mir bekannten Schätzung der Projektkosten und den endgültigen Baukosten um +187%. Allein die Steigerung der Kosten nach Baubeginn (also nachdem alle Auflagen bekannt waren) betrug +41% und kostete uns fast 450.000 Euro an Steuergeldern.

Bei der Schafbergbahn sieht es nicht viel besser aus: Die Gesamtkosten für den Neubau der Talstation der Schafbergbahn im Salzkammergut und die Sanierung der Gleisanlagen in den Jahren 2018 bis 2023 stiegen gemäß einem Bericht des Rechnungshofes Österreich um fast ein Drittel. Spannend ist dabei für mich u.a. folgender Punkt: Der Rechnungshof schreibt, dass nicht genug Reserven für die Abdeckung von Risiken veranschlagt wurden.
Also ich das las, wurde mir in Bezug auf den Stand der Diskussionen zur stillgelegten Luisenhöhe-Rodelbahn & Bergbahn ganz mulmig. Diese müssten ja umfassend saniert werden, bevor sie weiterbetrieben werden dürften. Bei Diskussionen über die Höhe der Sanierungskosten wird in Haag/H. dabei nun aber nicht über notwendige Reserven diskutiert – sondern nur darüber, dass es doch sicher aus billiger gehen müsste als in vorgelegten Kostenvoranschlägen.
Meiner Meinung nach sind bei einer solchen Herangehensweise Kostenüberschreitungen geradezu vorprogrammiert. Das wirft die Frage auf: Falls der Gemeinderat von Haag/H. sich für eine finanziell riskante Sanierung entscheiden sollte – anstatt für einen kostengünstigen Abbruch: Wird dann die Gemeinde später (doch) wieder mit Steuergeldern einspringen – „weil sie ja jetzt schon angefangen haben“ – so wie es der Errichtung der Bahn lief?
Quellen:
Zu teuer, viele Mängel. Rechnungshof kritisiert Sanierung der Schafbergbahn. Der Standard. 21.11.2025 (abgerufen am 21.11.2025).
Schafbergbahn. Schwächen bei der Projektabwicklung. Rechnungshof Österreich. Newsmeldung und Link zum Bericht. 21.11.2025 (abgerufen am 22.11.2025)
Förderung touristischer Einrichtungen an der Luisenhöhe 2013-2017. Renate Zauner. Dezember 2017
Post der Facebookseite Team Bürgermeister Konrad Binder – ÖVP Haag vom 21.06.2021
Zum Weiterlesen
Veröffentlichung
Änderungen
- 23.11.2025: Einfügen von „nur“ in folgendem Satz: „Bei Diskussionen über die Höhe der Sanierungskosten wird in Haag/H. dabei nun aber nicht über notwendige Reserven diskutiert – sondern nur darüber, dass es doch sicher aus billiger gehen müsste als in vorgelegten Kostenvoranschlägen.„
Grund: Es ist nicht per se schlecht, dass man sich mehrere Kostenvoranschläge anschaut. Wenn man die vorliegenden Kostenvoranschläge aber NUR auf mögliche Einsparungen prüft – und nicht auch gleichzeitig auch auf genügend Reserven für mögliche Risiken (auf der Luisenhöhe z.B. die Gefahr, dass die Behebung von Hangsetzungen unter der Rodelbahn teurer kommt als geplant): Dann besteht ein erhebliches Risiko, dass es zu uneingeplanten Kostenüberschreitungen kommt. - 01.12.2025: Korrektur Tippfehler in Quellen: Post der Facebookseite Team Bürgermeister Konrad Binder – ÖVP Haag vom 21.06.2021 (2 eingefügt)
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