Was ist & darf Satire?

Eine gute Satire basiert auf einem Ideal, das sie anstrebt - ist also eine kritische Rückmeldung zum derzeitigen Stand der Dinge.

Nach einem persönlichen Angriff gegen mich in einem als Satire bezeichneten Text ist mir wichtig darzulegen: Was ist & darf Satire – und was nicht? Es ist mir wichtig, darüber zu diskutieren. Wenn wir etwas (aus)diskutieren, dann schauen wir nämlich hin. Genau darum geht es bei Satire: Hinzuschauen und klar, deutlich & kritisch Stellung zu beziehen.

Seien wir ehrlich: Sich informieren kann ganz schön anstrengend und mitunter auch beängstigend sein. Genau da setzt Satire an: Sie informiert auf unterhaltsame Weise über aktuelle Zustände und nimmt so (ein Stück weit) die Angst vor den Zuständen dieser Welt – und vor den Mächtigen, die zu einem beträchtlichen Teil für diese Zustände verantwortlich sind. Gute Satire macht das Leben leichter und animiert zur Mitarbeit an einer besseren Welt.

Satire braucht ein (soziales) Ideal

Satire kritisiert nicht um des Kritisierens willens, sondern: Satiriker:innen haben eine Idealvorstellung davon, wie sie sich die Welt & Gesellschaft wünschen. In der Satire stellen sie dem die realen Zustände gegenüber. Als Mittel dafür nutzen sie z.B. die Überzeichnung. Gute Satire zeichnet sich dadurch aus, dass sie Missstände sichtbar macht und zu ihrer Beseitigung animiert.

Satire hat ein klares Ziel

Satire richtet sich gegen eine Person oder Gruppe, die für kritisierten Zustände bzw. Missstände verantwortlich ist. Dieses Ziel gilt es mit Bedacht zu wählen.

Satire geht immer nach oben

Eines der wichtigsten Kennzeichen einer Satire ist: Satire geht immer von unten nach oben – kritisiert also die Mächtigen. Satire ist ein ganz wichtiges Mittel um Gegenmacht auszuüben und Machtmissbrauch zu verhindern – also Macht zu kontrollieren.

Nach unten treten ist keine Satire – sondern im Gegenteil genau das, was Satire verhindern will. Nach unten treten ist Machtmissbrauch. Satire tritt niemals nach unten!

Satire beruht auf Tatsachen

Satire beruht immer auf realen Fakten – die dann übertrieben oder überzeichnet dargestellt werden.

Satire ist harte Arbeit. Ich muss meine Fakten genau kennen, um sie überzeichnen zu können. Ich muss herausfinden: Was genau ist passiert (Knochenjob) und mir überlegen: Was daran will und kann ich kritisieren (Gehirnjogging).

Sich etwas aus den Fingern zu saugen, um sich über jemand zu mokieren ist nicht so arbeitsintensiv. Es mag am Stammtisch und bei manchen Leser:innen von Parteizeitungen etc. auch gut ankommen. Es ist aber keine Satire.

Wenn ich Unwahrheiten verbreite und auf diese Art Menschen verunglimpfe, so mache ich nicht Satire, sondern beweise ich damit nur etwas, das eh schon bekannt ist: Tiefer & unwahrer geht es immer.

Satire ist harte Arbeit – und bitter nötig

Satire ist, dort wo sie mit der nötigen Sorgfalt – unter Beachtung der oben angeführten Punkte – erstellt wurde, ein äußerst wertvolles Instrument für uns alle. Sie trägt dazu bei, Missstände sichtbar zu machen und zu ihrer Beseitigung zu animieren. Sie ist zusätzlich ein feines Messinstrument, an dem sich der Grad der Freiheit unserer Gesellschaft ablesen lässt.

Quellen (auch sehr geeignet zum Weiterlesen):

Was darf Satire? NDR. extra3. Wir über uns, abgerufen am 29.12.2023

Mit Satire gegen Rechtsextremismus. Was darf Satire? Bundeszentrale für politische Bildung, 05.04.2016, abgerufen am 29.12.2023

Änderungen:

  • Entfernung von Link zu konkreten Beispielen für Satiren (26.01.2024)

Letzte Änderung: