Es liegt im Übrigen auch viel Kraft im Aufgeben.
Schmerzambulanz, Elena Messner, S. 193 und S. 208
(…)
“Es ist so eine Sache mit den Sternen, die geben wenig oder zu schwaches Licht. Hell wird es nicht, wenn man nach ihnen greift. Greift man aber nicht nach ihnen, bleibt es noch viel, viel dunkler.
Was mache ich, wenn das Gesundheitssystem krank ist? Wenn Menschen sich nun mal nicht den kapitalistischen Wachstumsgesetzen fügen – und nicht jedes Jahr 3,4% schneller gesund werden? Wenn ich weiß: Auch ich selber, als Personal, kann nicht jedes Jahr schneller werden – nicht wenn ich will, dass die Menschen, die ich betreue, ihr Höchstpotenzial an Wohlbefinden erreichen. Und Letzteres will ich.
Darum mache ich das, was ich gelernt habe: Ich halte mich – als Leitlinie – an die vier Grundwerte der Pflege: Gutes tun, Schaden vermeiden, Autonomie und Gerechtigkeit.
Ich halte mich an meine Herzenswerte. Die sind nicht verhandelbar.
Sicher, ich greife damit nach den Sternen. Doch würde ich es nicht tun: Es würde noch viel dunkler bleiben.