„(…) ist und bleibt die revolutionärste Tat, immer ›das laut zu sagen, was ist‹„.
Rosa Luxemburg
Ich wurde vor ein paar Tagen angefragt, ob ich bei einer -Rosa-Luxemburg-Veranstaltung als Übersetzerin aushelfen kann. Ich tat, was ich in so Fällen immer tue: Ich las mich ein. Und stellte dabei fest: Das was Rosa Luxemburg schrieb und vertrat ist erstaunlich aktuell.
Vor allem aber stellte ich überrascht fest: Diese Frau hat ja voll viel mit mir gemeinsam. Im online verfügbaren Buch „Rosa Luxemburg oder: Der Preis der Freiheit“ steht z.B.: „Dankbarkeit, die sie in Abhängigkeit brachte, lehnte sie ab. Dafür war sie bereit, einen hohen Preis zu zahlen, mitunter einen sehr hohen; eine ihrer Freundinnen meinte sogar, einen zu hohen.“ In dieser Beschreibung finde ich mich voll wieder.
Was mich aber v.a. inspiriert ist: Sie lebte die Einheit von Wort und Handlung. Sie war eine Revolutionärin, die gleichzeitig einen unerschütterlichen Glauben an die Demokratie besaß und Krieg strikt ablehnte. Sie stellte sich öffentlich gegen den ersten Weltkrieg und sass dafür mehrere Jahre im Gefängnis.
Was an ihrem Einsatz brandaktuell ist, ist ihr Einsatz für die Freiheit bzw. für Freiheit für alle Menschen – nicht nur ein paar auserwählte. Und darum möchte ich mit einem diesbezüglichen Zitat von ihr schließen: „Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden. Nicht wegen des Fanatismus der ‹Gerechtigkeit›, sondern weil all das Belebende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die ‹Freiheit› zum Privilegium wird.“
Zum Weiterlesen:
Rosa Luxemburg oder: Der Preis der Freiheit, Herausgegeben von Jörg Schütrumpf, im Auftrag der Rosa Luxemburg Stiftung, Karl Dietz Verlag, Berlin, 2006