„Den eigenen Wohlstand zu wahren, indem man ihn den anderen vorenthält, ist das unausgesprochene und uneingestandene Lebensmotto der „fortgeschrittenen“ Gesellschaften im globalen Norden – und ihre kollektive Lebenslüge ist es, die Herrschaft dieses Verteilungsprinzips und die Mechanismen seiner Sicherstellung vor sich selbst zu leugnen.“
Aus: „Neben uns die Sintflut“ von Stephan Lessenich, 2016, Carl Hanser Verlag
Auf gut deutsch: Wir leben auf Kosten von Anderen. Auch ich. Ich find das geht gar nicht – und geht auch anders.
Und genau das leb und entwickle ich in meinem Alltag. Indem ich mich intensiv mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen von Produkten beschäftige, die ich kaufe (oder dann eben nicht). Indem ich verfolge welche Parteien sich für welche Wirtschaftspolitik einsetzen – und wie mit Menschen umgeht. Indem ich meinen Weg geh, auch wenn mein Umfeld das unbequem findet und mir dann das Leben schwermacht – weil ich es nicht ok find, dass Menschen in anderen Ländern wegen mir leiden müssen, nur weil’s für mich grad bequemer ist. Das Coole da dran ist, dass es mich in Kontakt mit total spannenden Leuten bringt und mein Hirn in Schwung bleibt – und ich mich nicht dauernd selber belügen muss. Drum geh ich den Weg auch weiterhin weiter.