Gestern – am 72. Jahrestags des Atombombenabwurfs auf Nagasaki – habe ich eine Flaschenpost in den Rhein geworfen. Es war eine Antwort auf einen anonymen Brief, den ich im Vorjahr erhalten habe, weil ich Nachforschungen zu Geschehnissen während dem 2. Weltkrieg gemacht hatte. Nachdem die Flasche im Rhein ihre Reise in Angriff genommen hatte zeigte mir die Freundin, die mich begleitet hatte das nahegelegene Kehl. Und dort fand ich im öffentlichen Bücherschrank auf dem Marktplatz das Buch „Gott hat einen grösseren Kopf mein Kind“ von Ida Ehre. Gerade hab in angefangen es zu lesen. Und stosse auf eine Stelle, wo sie erzählt, wie sie im Rahmen ihres Engagements für den Frieden 1983 zweimal vor jeweils 25.000 Menschen Wolfgang Borcherts „Sag nein!“ gelesen hat. Also hab ich mich auf die Suche nach diesem Text gemacht. Und stellte fest, dass es sich um ein Manifest gegen den Krieg handelt.
Manchmal ist das Leben spannender als jeder Roman: Bei meinen Nachforschungen zum Nationalsozialismus ging und geht es mir um genau das: Rauszufinden, warum die Menschen damals nicht nein gesagt haben – um daran zu lernen, wie wir es heute schaffen können dies besser zu tun. Und dann finde ich ein Buch, in dem es genau darum geht.
Wer weiss: Vielleicht kommt ja auch der Brief an – oder zumindest seine Botschaft.