Offen – dank starker Identität

Es erstaunt mich immer wieder, wie sehr Menschen durch einwandernde Menschen in ihrer Identität geschüttelt werden. Ich hingegen erlebe Menschen aus anderen Kulturen als herausfordernde Bereicherung. Wie kommt das – so frage ich mich immer wieder.

Nun bin ich auf eine Spur gestoßen, warum dies so sein könnte und zwar – ganz unerwartet – in einem Buch zum 150-jährigen Jubiläum eines evangelischen Ordens.

Eine der Autorinnen stellt in ihrer Analyse der verschiedenen Phasen der Gemeinschaft fest, dass für alle Zeiten eine Offenheit gegenüber neuen geistlichen Bewegungen kennzeichnend war und ist. Und dann schreibt sie – und das finde ich spannend – dass dies in einer starken Verankerung in den innersten Überzeugungen der Schwestern (ihrem Glauben) und der starken Identität der ganzen Gemeinschaft begründet ist: “Nur so ist die Möglichkeit gegeben, sich angstfrei und offen für das Gute mit den neuen Bewegungen auseinanderzusetzen und sich ihrem Anruf in der jeweiligen Zeit zu stellen, ohne das eigene Wertvolle leichtfertig preiszugeben.”

Also anders gesagt: Wenn wir unser Leben stark verankert in inneren Werten leben und eine starke Identität haben, dann können wir uns Neuem öffnen und davon profitieren – es mit dem Wertvollen kombinieren, das in uns ist. Davon profitieren alle. Anders gesagt: Es lohnt sich, Zeit in die Suche nach dem zu investieren, wer wir sind – dann können wir Ideen in unser Leben lassen, die ganz anders sind, ohne uns bedroht zu fühlen.

Quelle: “Zeichen der Hoffnung. Schwesterngemeinschaft unterwegs” , Sr. Doris Kellerhals, Lukrezia Seiler, Christine Stuber, 2002, Friedrich Reinhardt Verlag, Basel, IBSN 3-7245-1208-2, Seite 127