Letzte Woche habe ich mich bei einer Stelle beworben, wo ein einwandfreies Vorleben verlangt wurde. Das hat bei mir die Frage aufgeworfen: Was heisst denn ein einwandfreies Vorleben für mich?
Und da bin ich erstens draufgekommen, dass ich glaub, dass niemand völlig einwandfrei lebt. Die Formulierung also falsch ist. Wir machen alle Fehler. Ich persönlich find’s nicht zielführend jemand deswegen seine Zukunft zu verbauen. Ich möchte vielmehr eine Art des Zusammenlebens fördern, wo Lernen aus Fehlern – die wir ja alle machen – belohnt wird.
V.a. aber stellte ich mir folgende Frage:
Ist das Leben von jemand, der zugunsten der Allgemeinheit persönliche Nachteile riskiert weniger einwandfrei als das von jemand, der das nicht getan hat? Sind sie gleich einwandfrei? Oder ist es das Leben von jemand der zugunsten der Allgemeinheit persönliche Nachteile in Kauf nimmt vielleicht sogar einwandfreier?
Oder noch weiter gefasst: Wie stufen wir Menschen ein, die uns durch ihren Einsatz in den vergangenen Jahrhunderten solidarische soziale Grundleistungen ermöglicht haben, wie z.B. ein öffentliches Pensionssystem und Altersheime für alle, unabhängig von vorhandenen Finanzmitteln?