Miteinander reden

“Man kann doch miteinander reden.”
“Wenn Sie nicht mit uns reden wollen…”

Das hör ich oft, hört sich gut an – und hat viel Wahres.

Richtig und wichtig ist aber auch Folgendes:

  • Miteinander reden heisst für mich, dass das was ich brauche genausoviel Platz und Berechtigung hat wie das worüber mein Gegenüber mit mir reden will.

Ich erlebe immer wieder, dass genau die Menschen, die mir sagen, dass sie unbedingt mit “mir” reden wollen oder mir vorwerfen, dass ich nicht mit ihnen rede wolle, dann, wenn ich mich auf ein Gespräch mit ihnen einlasse damit beginnen zu erklären wie wichtig ich ihnen bin und dass sie unbedingt möchten, dass es für mich stimmt – und dann genau in dem Moment in dem ich ins Gespräch einbringe, was für mich wichtig ist böse werden. Oder – und das ist die mich fast noch verstörendere Variante – mir sagen, ich habe eh recht – und dann einfach genauso weiterhandeln wie vorher.

Das ist für mich nicht miteinander reden. Es ist für mich ein Gespräch mit mir dazu nutzen eine Situation die ich störe für sich selber so wiedereinzurenken dass ich nicht mehr störend wirke. Vielleicht ist das deswegen so, weil ein Gespräch, das man wirklich miteinander führt bedingt, sich selber in Frage zu stellen. Die Möglichkeit birgt, dass eine Änderung nötig ist im Bild das man von sich hat, im eigenen Handeln – im Leben, mit dem man sich (so gut?) arrangiert hat. Und das ist schwierig.