Draussen und drinnen

Stellenausschreibung der Gemeinde Haag vom 19.10.2019 (Zusammenschnitt)

Achtung: Todernst

Hier stand ursprünglich eine Satire. Am 15.11.2019 bekam ich dann vom Haager Bürgermeister das Feedback, dass er meine Satiren als menschenverachtend und entwürdigend empfindet. Ich prüfte daraufhin die Satiren, die ich seit unserem letzten Gespräch vor dieser Kritik geschrieben hatte. Zu diesen gehörte auch der Text, der vorher hier stand und in dem es um den Umgang und das Menschenbild von Mitarbeitenden und Führungsverantwortlichen der Gemeinde Haag am Hausruck ging. Ich las ihn und stellte fest: Das worum es mir in dem Text ging, ist für mich wichtig – und todernst. Und so entschloss ich mich, den Text völlig umzuschreiben, d.h: dieselben Themen auf völlig andere Art aufzuarbeiten und dabei einen kleinen Einblick in meine Seele zu geben bzw. in das, was hinter meinen Satiren steht und darin, wie sie entstehen.

Der neue Text liest sich so: Ich ging gegen Ende der Bauarbeiten an der Bahn auf die Luisenhöhe mit meinem ehemaligen Partner dort spazieren. Er war mit mir aus der Schweiz angereist, um mir helfen, meine Almkräuter nach Österreich zu transportieren, zum Einsetzen auf meinem Hummel-Parkplatz an der Luisenhöhe. Mir kam bei diesem Spaziergang alles ganz normal vor, im Sinn von: Es war wie immer. Mein ehemaliger Partner hingegen erlebte das anders. Er erzählte mir, dass er folgendes wahrgenommen hatte: die Menschen, die wir dort angetroffen hatten begegneten mir, als sei ich ein feindliches Element (sinngemäß, die genauen Worte weiß ich nicht mehr).

Als ich nun reflektierte, warum ich nach dem Lesen einer Stellenanzeige für eine Mitarbeiterin bzw. einen Mitarbeiter im Außendienst der Marktgemeinde Haag am Hausruck eine Satire darüber geschrieben hatte, dass in der Anzeige nur von Freundlichkeit gegenüber Bürgern die Rede war, aber nicht von Freundlichkeit gegenüber Bürgerinnen, fiel mir genau dieses Ereignis wieder ein. Und es fiel mir eine Begegnung mit einem Außendienstmitarbeiter der Marktgemeinde Haag am Hausruck vom letzten März ein – und wie überraschend und berührend es für mich war, dass er mir mit Wertschätzung und Freude begegnete – also wie ungewohnt dies für mich war. Es macht etwas mit mir – viel – wie man mir begegnet. Ich brauche zur Bewältigung des Umgangs den ich von Seiten vieler Menschen in Haag am Hausruck spüre und erfahre sehr viel Energie – über weite Strecken mehr als ich habe. Ich zehre von den Begegnungen, wo Menschen mir mit Freude begegnen. Ich hab drum dann den Umgang von Gemeindeangestellten thematisiert – mit Schwerpunkt auf dem Umgang mit Frauen – mit dem Aufhänger, dass in der Stellenanzeige von den Bewerbenden nur freundlichen Umgang mit Bürgern gefordert wurde – und nicht mit Bürgerinnen . Ganz spannend fand ich dann etwas, das nach der Satire passierte: Es wurde auch noch eine Stellenanzeige für den Innendienst der Gemeinde geschaltet. Und dort fehlte die Anforderung des freundlichen Umgangs dann ganz – also auch für Bürger. Manchmal – so scheint mir – sagen fehlende Worte mehr als tausende Worte. Und um genau das sichtbar zu machen habe ich die Satire geschrieben, die ursprünglich hier stand.

Quelle: Website der Marktgemeinde Haag/H., abgerufen am 27.10.2019