Vor zwei Tagen hab ich etwas Interessantes gelesen:
„Aus der Lerntheorie wissen wir, dass das verlässliche Erfahren von Konsequenzen eine wichtige Unterstützung beim Erlernen von sozial adäquatem Verhalten ist.
Viele Personen (…) scheuen sich aber davor, konsequent zu handeln, weil sie Angst vor der Reaktion (…) haben. Die Betroffenen lernen dadurch, dass es für sie immer eine Ausflucht gibt.“ (Zitat leicht abgeändert)
Das hat mich an die Erlebnisberg Luisenhöhe GmbH erinnert. Denn so weit ich mitbekommen habe, hat deren Verhalten eigentlich auch keine Konsequenzen. Also z.B. nicht für die überwiegende Mehrheit der Gemeinderät*innen. Egal wie verschiedene Menschen der Erlebnisberg GmbH Luisenhöhe ihr Projekt umsetzen, wie sie mit den Menschen umgehen, wie intransparent sie arbeiten, wie sie Aufträge vergeben, wie sehr die Kosten steigen – bis dato gab’s z.B. im Gemeinderat immer Unterstützung für ihr Projekt wenn sie darum fragten – sei es in Form von unterstützenden Beschlüssen oder gleich direkt in Form von Geld. Daraus werden sie dann wohl kaum lernen, dass es angebracht wäre, besser zu planen und anders mit Menschen umzugehen etc. – sondern eher Folgendes: Egal wie wir das Projekt umsetzen, es wird unterstützt – es gibt immer die Ausflucht beim Gemeinderat nachzufragen, wenn das Geld knapp wird.
Warum ist das so?
Vielleicht deswegen, weil Konsequenz mit Strafe verwechselt wird? Und niemand als wer Strafender dasstehen will, wo doch in Haag jetzt Klimawechsel ist? Dabei sind aber meiner Erfahrung nach – im Gegenteil – klare Grenzen und die Möglichkeit offener, wertschätzender Kritik eine Grundvoraussetzung für einen wirklichen „Klimawechsel“ . Ich versuche – ansatzweise – zu erklären:
„Eine Konsequenz ist eine Folge auf ein Verhalten. Sie steht in unmittelbarem Bezug zum Verhalten und es steht in der Macht der Betroffenen die Konsequenz zu vermeiden oder sie zu erreichen.
„Im Unterschied dazu ist eine Strafe etwas, was wir verlangen oder tun und drückt damit Herrschaft aus. Wird jemand bestraft, so spürt er/sie v.a. die Macht, die der/die andere über ihn hat.“ (Zitat leicht abgeändert)
Wenn – wie bei der Konsequenz – ich etwas vermeiden kann, dann habe ICH die Macht es zu verhindern. Das ist ermächtigend – es liegt in meiner Hand, die Situation zu ändern in dem ich anders handle. Wenn – wie bei der Strafe – ich nicht beeinflussen kann was der/die Andere macht, dann liegt es in der Macht der anderen was passiert. Das ist schwierig auszuhalten – weil ich die Situation nur schwer bis gar nicht durch mein Verhalten beeinflussen kann. Konsequenzen sind voraussehbar – Strafen sind etwas sehr Willkürliches.
Die Erlebnisberg Luisenhöhe GmbH. hat den mit mir eingegegangenen gerichtlichen Vergleich NICHT eingehalten, gemäß dem sie sich verpflichtet hatte, den Parkplatz bis 30.6. vollständig zu räumen. Ich habe als Konsequenz am 6. Juli einen Anwalt beauftragt, beim zuständigen Gericht einen Exekutionsantrag zu stellen. Das hat er am 14. Juli dann gemacht. Ich schreibe Konsequenz – und nicht Strafe – weil meine Entscheidung – gemäß der Definition oben – in unmittelbarem Bezug zum Verhalten der Erlebnisberg Luisenhöhe GmbH steht und es in der Macht der Erlebnisberg Luisenhöhe GmbH stand, diese Reaktion zu vermeiden.
Quelle: „Kampfesspiele – unterstützen Jungen in ihrer persönlichen Entwicklung und machen Spass“, von Josef Riederle, Band 2, Gewalt-Akademie Villigst und Kraftprotz – Bildungsinstitut für Jungen und Mädchen, 2011