Diesen Text hab ich am 30. Juli 2015 geschrieben und vor 2h versehentlich veröffentlicht. Als ich das grad vorhin bemerkte, hab ich den Text durchgelesen und festgestellt: Der ist ja gar nicht so schlecht und ausserdem noch voll aktuell. Drum bleibt er jetzt einfach öffentlich – garniert mit einem diesen Sommer geschossenen Foto von einem schwarzen Schwänlein, dass ganz tapfer-wackelig durch den Zürichsee paddelt:
Ich hab aus den „Parkplatz-Jahren“ v.a. folgendes gelernt: Aus Entscheidungen, die ich aus dem Herzen heraus fälle entstehen unglaubliche Dinge. Es stimmt eben genau nicht „dass es doch nichts bringt“ – z.B. Friedensschals zu stricken (mein Herz hat eben gesagt, das ist wichtig). Denn ohne die Friedensschals hätte ich nie Anni kennengelernt, und sie mir nie das Jahresbuch von ihrer Schule geschickt und ich nie gerade dann den folgenden Spruch (da drin) gelesen, als ich ihn am Meisten brauchte:
„Der grösste Ruhm im Leben
liegt nicht darin, nie zu fallen,
sondern darin, jedes Mal wieder aufzustehen.“
Nelson Mandela
Es hat mich nämlich verdammt niedergehauen mit dieser ganzen Geschichte. Und ich hab einige Zeit gebraucht, bis ich wieder aufstand – auch weil ich meine eigenen Grenzen nicht ernst genug genommen hab. Aber ich BIN aufgestanden – und ich bin jetzt achtsamer mit mir selber.
Und als es mir so schlecht ging, da hab ich eben das Jahrbuch von Anni gelesen, mit dem Spruch oben und das hat mir Hoffnung gegeben – und ich hab darauf hingearbeitet, wieder aufzustehen. Und es hat mich auch an eine andere Aussage von Nelson Mandela erinnert – aus seiner Antrittsrede als Präsident von Südafrika.
„Jeder Mensch ist dazu bestimmt, zu leuchten!
Unsere tiefgreifendste Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind,
unsere tiefgreifendste Angst ist, über das Messbare hinaus kraftvoll zu sein.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die uns am meisten Angst macht.
Wir fragen uns, wer ich bin, mich brillant, großartig, talentiert, phantastisch zu nennen?
Aber wer bist Du, Dich nicht so zu nennen? Du bist ein Kind Gottes.
Dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt.
Es ist nichts Erleuchtetes daran, sich so klein zu machen, dass andere um Dich herum sich nicht unsicher fühlen.
Wir sind alle bestimmt, zu leuchten, wie es die Kinder tun.
Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, zu manifestieren.
Er ist nicht nur in einigen von uns, er ist in jedem einzelnen.
Und wenn wir unser Licht erscheinen lassen, geben wir anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch andere.“
Ich glaube nicht an „einen Gott“ und ich bin aus der Kirche ausgetreten (weil ich deren Frauenpolitik und deren Politik gegenüber Homosexuellen nicht mittragen wollte – ja auch damals war mir dieser Gedanke des Nicht-Mittragens schon sehr wichtig), aber ich glaube an „das Göttliche“ in jedem Menschen.
Auch in mir. Gerade in mir. Wenn ich es nicht tue, wenn ich mir nicht die Erlaubnis dazu gebe mich voll und ganz zu lieben – wer soll es dann tun?
Und wie soll ich dann andere lieben?
Und Teil meiner Selbstliebe ist es auf mich zu schauen. Grenzen zu setzen. Und diese Grenzen auch selber zu achten. Besser als ich es in der Vergangenheit getan habe.
Wenn etwas für mich zu viel ist, ist es zu viel. Egal was andere denken. Egal wie unverständlich es für sie ist. Wenn es für mich nicht geht, dann ist es wichtig, dass ich diese Grenze achte. Aus Respekt vor mir selber. Das habe ich gelernt in den letzten 2 Jahren. Besser auf mich zu hören. Und mich ernst zu nehmen. Und ich lerne es immer noch.
Ich bin noch ein bisschen wacklig auf den Beinen, und mein kurzfristiges Ziel ist jetzt erst mal, dass ich gut für mich sorge, damit ich nicht wieder umfall, aber als Fernziel notiere ich jetzt trotzdem:
Wenn Dich jemand zu ihm/ihr runterziehen will, hilf ihm/ihr hoch.